Resilienz und Stressmanagement

Im Apothekenalltag ist der resiliente Umgang mit Stress und Krisen gerade jetzt besonders wichtig. Denn nur wenn die eigene Balance im Umgang mit anhaltendem Stress, der eigenen Person, den Kolleginnen und Kundinnen gefunden wird, kann ein gutes Teamklima und damit auch eine Wohlfühl-Gemeinschaft entstehen.

 

Wünschen auch Sie sich oftmals mehr innere Widerstandskraft, damit die Energie auf höherem Level bleibt und nicht so rasch verpufft? Möchten auch Sie gerne in schwierigen Situationen gelassener reagieren und sich in Zukunft besser abgrenzen können? Entspannter im Umgang mit Kundinnen und Kolleginnen werden? Dann ist das Trainieren der Resilienz eine ideale Lösung dazu. Die gute Nachricht ist, dass jede Person unabhängig von der angeborenen Widerstandskraft die eigene Stresskompetenz wie einen Muskel trainieren kann.

Wenn Sie bspw. überlegen, mit dem Laufen zu beginnen, weil Sie aktuell nicht mit Ihrer körperlichen Fitness zufrieden sind, so werden Sie nicht morgen schon bei einem Marathon antreten. Sie werden sich vielleicht informieren, was Sie an Rüstzeug benötigen und evtl. mit einer Trainerin oder Freundin erste kleine Runden laufen. Sie werden im Wechselspiel so lange gehen und laufen, bis Sie das Lauftempo erreichen, das gut für Sie ist.
Genauso verhält es sich mit der Resilienz. Hinderliche Glaubenssätze und Gedankenmuster können nicht sofort verändert werden. Doch das Erkennen, an welchen Punkten wir arbeiten können, ist ein Anfang. Hierzu geben uns die 7 Säulen der Resilienz einen ersten Überblick über das Rüstzeug zur Stärkung der Widerstandskraft – also wie wir Probleme und Krisen besser bewältigen und uns rascher erholen können. Das Ziel der 7 Säulen ist, den eigenen Umgang mit Stress, Problemen und Krisen kraftvoller und gesünder zu gestalten. Das Erkennen dieser Schutzfaktoren stärkt dabei die eigene Resilienz und fördert einen Weg durchs Leben, der es uns erlaubt, „aktive Gestalterin“ statt „Opfer“ unserer Lebensumstände zu sein:

Hinderliche Glaubenssätze und Gedankenmuster können nicht umgehend verändert werden. Doch das Erkennen, an welchen Punkten wir arbeiten können, ist ein Anfang. Das Ziel der 7 Resilienzsäulen ist, den eigenen Umgang mit Stress, Problemen und Krisen kraftvoller und gesünder zu gestalten.

1. Akzeptanz
Mit Akzeptanz – also dem Bewusstmachen und Bejahen des emotionalen Problems – kann erst Bewegung und Veränderung zum Positiven entstehen.
Wenn wir uns bspw. über etwas ärgern, so liegt meist eine Verletzung der eigenen Werte zugrunde. Ich fühle mich nicht wertgeschätzt, bin nicht OK, wie ich bin etc. Mein Wert kollidiert also mit dem Verhalten der anderen Person. Erst wenn ich eingestehe, hier ein emotionales Thema zu haben, kann ich Wege trainieren, um vom Problem weg hin zur Lösung zu kommen.

2. Optimismus
In diesem Zusammenhang wird eine Haltung, also der „Mindset“, verstanden. Um Probleme, Stress und Krisen gut zu bewältigen, brauchen wir die Haltung, dass Krisen zeitlich begrenzt sind und jede Krise überwunden bzw. jedes Problem gelöst werden kann. Hier können wir daran arbeiten, dass
jeder Einfluss auf die eigene geistige Haltung hat und selbstwirksam etwas ändern kann.
Als kleine Übung zur Steigerung des Optimismus biete ich hierzu gerne eine kleine Übung an:
Stellen Sie sich jeden Abend vor dem Schlafengehen unten angeführte Fragen – und nach einiger Zeit werden Sie merken, wie viel mehr als erwartet Sie an Positivem wahrgenommen haben:

„Was hat mich heute lächeln lassen?“
„Welche Personen, Situationen
und Erlebnisse habe ich
positiv wahrgenommen?
Was davon hat mir Freude bereitet?“

3. Lösungsorientierung
Diese Säule ist ein wichtiger Schutzfaktor zur Stress-verminderung und Stärkung der Resilienz. Während wir üblicherweise gerne „weg vom Problem“ wollen, ohne zu wissen wohin, dient diese Säule der Stärkung der Ziel- und Lösungsorientierung. Sobald ich weiß, was eine Lösung sein könnte oder wohin ich möchte, bewege ich mich automatisch weg vom Problem, ohne es zu verleugnen. Das Problem ist dann vielleicht nicht weg, aber mein Zugang dazu kann auf emotionaler und lösungsorientierter Ebene verbessert werden.

4. Opferrolle verlassen
Beim Erleben von schwierigen Situationen und Krisen macht das häufig „etwas mit mir“. Etwas oder jemand anderes ist die Täterin und schnell ist man selbst das Opfer. Hier können wir üben, die eigene Wahrnehmung mit der aus der Vergangenheit gefärbten „Brille“ neu zu gestalten. Jeder von uns hat seine eigene Wahrheit. Das Erkennen der Wahrheit des anderen hilft meist schon, hier neue Handlungsmöglichkeiten und Erkenntnisse zu gewinnen, die mich gestärkt weiterbringen können.

5. Verantwortung übernehmen
Hier gilt es Wege zu üben, die mich raus der Opferrolle und rein in die aktiv werdende Verantwortung bringen. Konkret kann ich laufend entscheiden, wie ich mit negativen und stressauslösenden Reizen meines Umfeld umgehe. Ich darf erkennen, welche Emotionen ausgelöst werden und wie ich in Zukunft entspannter reagieren möchte. Ich kann entscheiden, wie ich reagiere und bin nicht länger hilflos meiner meist emotionalen Reaktion ausgeliefert.

6. Netzwerke und Beziehungen aufbauen
Das Gefühl der Zugehörigkeit und des Vertrauens zu Familie, Freundinnen, Kolleginnen und auch Tieren stärkt gerade in Krisenzeiten die Resilienz besonders. Hier kann ich mein Bedürfnis nach Sicherheit erfüllen und das Stresslevel automatisch senken. So ist z. B. erwiesen, dass das Streicheln von Hunden im Büro sofort das Nervensystem beruhigt und die Atmung verlangsamt.

7. Zukunft planen
Jeder kann seine Zukunft planen; doch dem unvorhergesehenen Teil davon kann ich nur begegnen. Je besser ich aus den Problemerfahrungen lerne, das Positive daraus mitnehme und mir überlege, wie ich die Erkenntnisse daraus für die Zukunft verwende, desto besser bin ich auf das nächste stress-
verursachende Problem vorbereitet: „Wozu war das nützlich?“

Die gute Nachricht ist, dass jede Person unabhängig von der angeborenen Widerstandskraft die eigene Stresskompetenz wie einen Muskel trainieren kann.

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